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Fotos H.G.Esch

Zukunft der Konferenz- und Teamräume: Begegnung ermöglichen

Wenn im Büro auch weiterhin Abstandsregeln gelten und ein Teil der Mitarbeiter im Homeoffice bleibt, was passiert dann mit Konferenzräumen? Als Begegnungsorte werden sie wichtiger, dahin geht die Entwicklung.

Die Rückkehr ins Büro hat begonnen. Schrittweise holen kleine Unternehmen wie große DAX-Konzerne ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück. Der Versicherer Allianz etwa setzt derzeit Rückkehrpläne für 20 Prozent der Mitarbeiter um, im zweiten Schritt sollen es 30 bis 40 Prozent werden. Bei Siemens spricht man von 20 bis 30 Prozent Anwesenheit im Büro. Generell gilt ein Viertel bis ein Drittel anwesende Mitarbeiter derzeit als Faustregel. Wie weit der Anteil nach oben geht, ist offen. Seit Twitter-Chef Jack Dorsey seinen Mitarbeitern im Mai versprach, dass jeder, der will, auch nach Corona dauerhaft aus der Ferne im Homeoffice oder von unterwegs arbeiten kann, summieren sich die Prophezeiungen, dass viele Unternehmen am Homeoffice festhalten werden.

 

Aus der Not ist ein Modell geworden. Die Corona-Pandemie verleiht dem mobilen, digitalen Arbeit einen Schub, der die Büros und die Arbeitsplätze fürs Teams verändern wird, darin sind sich Büroplaner und Architekten einig. Ein Drittel der Beschäftigten war im April im Homeoffice, von den Höherqualifizierten arbeiteten 60 Prozent von zu Hause aus, und das in der Regel effektiv und zur allgemeinen Zufriedenheit. In einer noch unveröffentlichten Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung, aus der die "Zeit" in ihrer aktuellen Ausgabe zitiert, geben 89 Prozent der befragten Unternehmen an, Homeoffice könne in großem Umfang umgesetzt werden, ohne dass daraus Nachteile entstünden.

 

Die Arbeitskultur verändert sich dadurch. Geht man davon aus, dass Mitarbeiter ein bis drei Tage ins Büro kommen, um persönliche Kontakte zu pflegen. Oder auch, weil bei komplexen oder kreativen Aufgaben der persönliche Kontakt nötig ist, dann beschleunigt das eine Entwicklung hin zum Büro als Begegnungsraum. Weniger Einzelschreibtische werden gebraucht, nötig bleiben sie freilich. Aber der Trend geht zu mehr Projekträumen zum agilen Arbeiten, zu mehr Besprechungsflächen und Konferenzräumen, in denen Tools für Video-Konferenzen zur Verfügung stehen. Bei Meetings werden zukünftig professionell externe Teilnehmer per Video zugeschaltet. Dafür werden in vielen Unternehmen demnächst Einzelbüros in Teamräume umgewandelt, wie die Süddeutsche Zeitung recherchiert hat. Im Zuge dieser Anpassung und Umwandlung werden aber auch die Kantine oder die Kaffeeküche wieder wichtiger: als Orte, die Begegnung ermöglichen, alles bei geringerer Mitarbeiterdichte, weniger physischer Nähe und eben doch gewünschter sozialer Interaktion.
 

Mehr:
"Homeoffice: Zu Hause ist es am schönsten", Zeit vom 10. Juni 2020 
"Der Weg zurück“, Süddeutsche Zeitung vom 8. Juni 2020
"Arbeitswelt nach Corona", Wirtschaftswoche vom 27. Mai 2020
 

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