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Recht auf Arbeit im Home-Office gefordert

Abschied von der Präsenzpflicht am Arbeitsplatz? Bislang blieb der Deutsche Gewerkschaftsbund zurückhaltend bei der Ausweitung von Home-Office-Regelungen. Zum Tag der Arbeit am 1. Mai hat der DGB nun erstmals einen Rechtsanspruch auf Arbeit im Home-Office ins Spiel gebracht.

"Jeder Beschäftigte sollte einen Anspruch darauf haben, von zu Hause aus und mobil arbeiten zu können, zumindest in solchen Jobs, in denen das grundsätzlich möglich ist", sagte Annelie Buntenbach, Mitglied im DGB-Vorstand, zum Tag der Arbeit im Interview, erschienen unter anderem in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

 

Diese Forderung von Seiten der Gewerkschaft ist neu – bislang hatten sich die Gewerkschaften eher zurückhaltend bei der Ausweitung von Homeoffice-Regelungen verhalten. Aus DGB-Sicht überwogen bisher deren Schattenseiten: wenig Anbindung ans Unternehmen, mangelnde Kontrolle, ob Schutzvorschriften eingehalten werden und Aufweichung von Arbeit und Privatleben.

 

Konkret fordert Buntenbach nun, Arbeit im Home-O­ffice solle für möglichst viele Arbeitnehmer zugänglich sein. Aber das unter einer Bedingung: Arbeiten von zuhause muss "in jedem Fall freiwillig bleiben". Da, wo es möglich ist, können sich ArbeitnehmerInnen auf ihren Rechtsanspruch berufen, aber sie dürfen nicht vom Arbeitgeber dazu verpflichtet werden, so der Vorschlag. Und es geht des Weiteren darum, mithilfe klarer Vorgaben eine versteckte Ausweitung der Arbeitszeit zu verhindern. Buntenbach fordert, dass auch mobile Arbeitszeit erfasst und vergütet wird. Außerdem brauche es mehr Mitsprache für erreichbare Zielvorgaben und ein Recht darauf, die Arbeit zu beenden. "Auch bei mobiler Arbeit müsse es einen Feierabend geben", so Buntenbach.

 

Der Vorstoß hängt damit zusammen, dass Union und SPD laut Vertrag der Großen Koalition einen neuen Rechtsrahmen beschließen. Wie genau der aussehen wird, ist im Koalitionsvertrag nur sehr allgemein formuliert. Andrea Nahles hatte sich als SPD-Arbeitsministerin in der vergangenen Legislaturperiode vorgewagt und Vorschläge unterbreitet, wie Firmen flexible Arbeitszeitmodelle ausprobieren können. Sie erarbeitete einen Plan, dass die Tarifpartner gesetzliche Erleichterungen für die Arbeit im Home-Office vereinbaren. Durchsetzen konnte sich diese Idee jedoch nicht.


Arbeiten im Homeoffice – Ein Modell mit Chancen und Risiken, WAZ vom 30. April 2018 

DGB fordert Recht auf Arbeit von zu Hause, Zeit online vom 30. April 2018

Die Studie "Arbeiten in Deutschland" beschäftigt sich mit der Erfassung mobiler Arbeitszeit, Vario.com vom 13. April 2018

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