Drei Ausstellungsbereiche soll es im Futurium geben: Mensch, Natur, Technik. Im Untergeschoss können Besucher etwa in einem Mitmach-Labor mit Hilfe von Robotern und 3D-Druckern technische Prototypen herstellen. Neben wechselnden Exponaten werden in vier als "Denkräume", so die Ankündigung, bezeichneten Abteilungen verschiedene Zukunftsperspektiven durchdacht. In dem Bereich Natur soll es etwa darum gehen, wie visionäre Architektur mit der Begrünung von Fassaden, Balkonen, Dächern nicht nur dem Wärme- und Schallschutz, sondern auch städtischer Schadstofffilterung und Sauerstoffproduktion gerecht wird.
Das neue Berliner Zukunftsmuseum, finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, will ein neuer Ort der Debatte sein. Richtungsweisend ist der Bau jedoch noch aus ganz anderen Gründen: als Energieplushaus zeigt der Bau, was energetisch auch bei Nichtwohngebäuden möglich ist und ragt mit seiner Fassade aus keramisch bedrucktem Gussglas und gefalteten Metallreflektoren zudem optisch aus dem Einerlei der benachbarten Berliner Ministeriumsbauten heraus.
Für den Bau holte sich das junge Berliner Büro Richter Musikowski, das sich aus dem Stand gegen renommierte Architekturbüros durchsetzte, Hilfe bei einem Stuttgarter Architekten, der schon verschiedene Plusenergiehäuser realisiert hatte. Denn für Musikowski war von Anfang an klar, dass der Bau energetisch etwas Besonderes darstellen soll. "Gebäude müssen sich in Zukunft noch viel stärker selbst versorgen können", also Strom und Wärme erzeugen und mit der gewonnenen Energie besonders sparsam umgehen, so der Architekt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Im Futurium kommt ein besonderes Kühlsystem zum Einsatz. Ein riesiger Paraffinspeicher über drei Etagen speichert nächtliche Kühle. Das enthaltene Wachs wird fest bei Temperaturen unter elf Grad. Wenn am folgenden Tag die Temperaturen wieder steigen, schmilzt das Wachs mit der Folge, dass der Luft Energie entzogen wird und sie dadurch abkühlt. Zur Stromgewinnung wiederum ist das Dach zu zwei Dritteln mit Photovoltaikmodulen bestückt. Die Fassadenhülle besteht aus unterschiedlich dicht bedruckten Gussglas und gefalteten Metall-Reflektoren, die ein je nach Lichteinfall changierendes Erscheinungsbild zeigen. Am 5. September öffnen sich mit einem Festakt die Türen und bis zum 8. September laufen Vorträge, Workshops, Führungen im Rahmen des umfangreichen Eröffnungsprogramms.
www.futurium.de
"Schillernde Rauten aus Gussglas: Futurium in Berlin", Detail vom 16. Mai 2018
"Diffuse Tiefenwirkung durch Gussglas", Deutsche BauZeitschrift vom Oktober 2018