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Fotos elenabs / istockphoto

Update hybrides Arbeiten, Deep Work und Lösungen fürs Teambuilding

Hybrides Arbeiten ist die neue Realität. Homeoffice-Regeln gibt es fast überall, trotz Rückkehr zur Büro-Präsenz. Auch wer wieder fünf Tage im Büro arbeitet, nimmt viel an Online-Meetings teil. Ständig muss jemand online dazugeschaltet werden oder arbeitet von unterwegs. Ein kleines Update.

Die Homeoffice-Quote ist laut ifo-Institut zwar noch längst nicht ausgeschöpft. Im Frühjahr lag sie in Dienstleistungs-Unternehmen bei 39,6 Prozent. Der Durchschnitt aller Unternehmen liegt allerdings bei nur 28,4 Prozent, bei einem vom ifo-Institut geschätzten Potential von über 50 Prozent. Mobiles Arbeiten remote oder im Homeoffice ist neue Realität und der Einsatz digitaler Kommunikationsmittel Fluch und Segen zugleich.

 

Hybrides Arbeiten mag für Arbeitnehmer mehr Flexibilität und Selbstbestimmung bedeuten. Genauso könne sie zu mehr Belastung führen, weil einen die Online-Kanäle ständig beschäftigt halten und von der Arbeit ablenkt, die wirklichen Mehrwert schafft, fasst Mark Fliegauf, Produktivitätsberater bei Think Productive, die Situation zusammen, und formuliert in einem aktuellen Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung drei Regeln.

 

Regeln für Deep Work
Erstens ist es nicht mehr die verfügbare Zeit, die es in hybriden Institution primär zu organisieren gilt, sondern die Arbeiten, die besondere Aufmerksamkeit und Konzentration benötigen. Erfolg und Produktivität hängen bei konstantem, digitalen Overload vor allem davon ab, wie gekonnt man Aufmerksamkeit auf jene Tätigkeiten abseits der Routine fokussiert, die einem mehr abfordern. Deep Work nennt Cal Newport, amerikanischer Experte für Technologie und Arbeitskultur, solche Tätigkeiten, die Arbeiten am Konzentrations- und Kognitivitätslimit voraussetzten, so Fliegauf. Seine zweite Regel lautet deswegen, sich vor zuviel Kollaborations- und Kommunikationssoftware wie Zoom, Slack oder Microsoft Teams ebenso wie E-Mail zu schützen. Drittens bedeutet das, über Erreichbarkeit und Reaktionsgeschwindigkeit neu zu verhandeln. In Teams sollte man gemeinsam adäquate Reaktions- und Online-Zeiten aushandeln, um den Druck zu reduzieren, ständig auf Kommunikationskanälen präsent und sichtbar zu sein.
 


Gemeinsam kochen oder basteln
Viele arbeiten inzwischen nur zwei oder drei Tage im Büro. Man trifft sich nur noch selten. Doch Teamgefühl ist wichtig, damit sich Ideen entwickeln können. Wie kann man dennoch den Zusammenhalt unter Kollegen stärken und sich anders kennenlernen? Es gibt mittlerweile Kochkurse und Whiskey- oder Weinproben, bei denen Essen und Getränke vorab ins Home-Office verschickt werden. Es gibt Online-Spiele, bei denen jeder von zu Hause aus mitmachen kann. Das Münchner Unternehmen Event Is Coming Home bietet individuelle Eventboxen inklusive Dekoration, Catering und Firmengeschenken, um Online-Veranstaltungen zu etwas besonderem zu machen.

Noch weiter geht das New Yorker Start-up Craft Jam, das 100 verschiedene Kurse anbietet, um sich fremd gewordene Mitarbeiter wieder zusammen zu bringen. Entweder alle im Homeoffice, hybrid oder in Präsenz-Treffen, in denen dann gemeinsam gebastelt und gehandwerkert wird, um über Umwege wieder ein Teamgefühl zu erzeugen. Craft Jam-Gründerin Nora Abousteit hat ihr Programm und die Anleitungen für ihre Kursleiter basierend auf neurowissenschaftlichen Studien gemeinsam mit einer Psychologin entwickelt. "Das Gefühl der Zugehörigkeit, die Sinnhaftigkeit und das Erfolgserlebnis, das Handarbeit vermittelt, sind so eine Art Grundpfeiler des menschlichen Glücks", sagt sie im Bericht in der Süddeutschen Zeitung, "die Leute kommen zusammen, legen ihre Handys weg und tun etwas, was zu einem direkten Ergebnis führt. Sie bekommen positives Feedback. Hinterher fragen sich alle, warum sie das nicht öfter machen."

Mehr:

"So wächst das Team trotz Home-Office zusammen" - Süddeutsche Zeitung vom 19. Juli 2022

"Zoom, Slack oder Teams können zu stark ablenken" - Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. August 2022
 

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