Blick hinter die Kulissen

von Anton Flechtner, Geschäftsführer VARIO Fotos Eva Jünger

50 Prozent recycelter Kunststoff

Auf dem Weg zu CO2 -Neutralität liegen Schritte vor uns, die zum Teil akribische Detailarbeit bedeuten. Anfang des Jahres haben wir unsere Kantenfertigung auf ein Material mit 50 Prozent recyceltem Kunststoff umgestellt: die Raukantex eco. Eine kleine, aber wichtige Neuerung, denn für jeden Tisch und jeden Schrank laufen so einige Meter durch die Maschinen und das Material steht beim Design, bei der Qualität und Verarbeitung einer klassischen PP-Kante in nichts nach. Mehr von Geschäftsführer Anton Flechtner.

Der Weg zur Klimaneutralität und Nachhaltigkeit hat auch in der Büromöbel-Produktion gewaltig Rückenwind erfahren. Wie sind wir da aufgestellt? Unsere Produkte sind von Anfang an auf langlebiges Design und Qualität ausgerichtet. Wir produzieren für eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren. Dabei achten wir auch die Rückbaubarkeit und Reparaturmöglichkeit.

VARIO hat Nachhaltigkeit fest in den Statuten verankert. Wir veröffentlichen jährlich einen Umweltbericht, wir sind nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert, produzieren ausschließlich mit Ökostrom, verzichten komplett auf PVC-Materialien und arbeiten gerade an der ESG-Nachhaltigkeitszertifizierung. Hier wollen wir ein Leuchtturm in der Branche sein. Aktuell arbeiten wir mit der Leibniz-Universität Hannover in einem Forschungsprojekt zusammen, bei dem es darum geht, Kunststoff-Rezyklate zu finden, die in ihrer Reinheit wieder für hochwertige Möbelbauteile eingesetzt werden können. Keine leichte Aufgabe, wenn man die geringen Fehlertoleranzen bei Möbeln kennt.
 


Beim Thema Recycling kommen auch die Lieferanten ins Spiel. Flächendeckendes Umdenken ist noch nicht spürbar. Preis und Funktion dominieren noch immer bei der Entscheidungsfindung in unserer Branche. Aber es gibt erste Produkte wie das nachhaltigere Kantenband RAUKANTEX eco von Rehau, zu 50 Prozent aus Rezyklat hergestellt. Man könnte meinen, dass das Kantenband nur ein marginaler Bestandteil eines Möbels ist, aber so marginal ist es nicht. Für jeden Tisch und jeden Schrank laufen so einige Laufmeter durch die Maschinen. Das Konzept, Kanten mit zumindest 50 Prozent Rezyklatanteil einzusetzen, hat uns überzeugt, weil die Parameter im Zusammenspiel stimmen: Dazu gehören Verfügbarkeit, Verarbeitung und Optik. Die Qualität stimmt, Material- und Maschinentests waren erfolgreich. Deshalb haben wir Anfang des Jahres alle unsere bisherigen Polypropylen-Kantenbänder umgestellt und produzieren auch diese ausschließlich im Laserverfahren. Die Nullfugentechnologie ist und bleibt auch hier ein wichtiges Qualitätsmerkmal.

Es gibt auch noch andere Ansätze. Wir haben gerade bei einem Projekt die Schreibtische eines Unternehmens in höhenverstellbare Varianten umgebaut. Die Arbeitsplatte und der Grundrahmen blieben erhalten. Es wurde nur die Hubsäulen und Kufen getauscht und die Elektronik eingebaut. Und es gibt auch Anfragen zum Umbau von klassischen Büroschränken zu Schränken mit Lockerfächern. Wichtig ist dabei, dass wir oder unsere Handelspartner das Gespräch mit den Kunden aktiv suchen, nachhaltige Varianten ins Gespräch bringen und für diese Varianten werben.

Wichtig ist: Unsere Fertigung produziert auftragsbezogen und nicht auf Halde. Das ist gut, weil wir nichts herstellen, was nicht gewollt wird. Jeder Auftrag ist perfekt auf die individuellen Anforderungen und Wünsche der jeweiligen Kunden zugeschnitten und auf eine lange Lebensdauer ausgelegt. Wir arbeiten mit modernen Maschinen, einem hocheffizienten Logistikkonzept und führen Reststoffe in den Produktionskreislauf zurück. Die eingesetzten Hölzer und Spanplatten kommen aus nachhaltiger Forstwirtschaft, wir lackieren unsere Metalle nur mit Pulverlackierung und verwenden kein PVC bei den Kunststoffen.

ANTON FLECHTNER, Jahrgang 1980, ist VARIO-Geschäftsführer und verantwortet den Bereich Strategy + Structure

 

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