Trends/Messen

von Yasemin Yilmaz Fotos Supercandy Pop-Up Museum

Instagrams Bedeutung

Niemals war es so leicht, Trends zu verbreiten. Auch dank Instagram. Mehr über die gewachsene Bedeutung des social-media-Kanals von Yasemin Yilmaz.

An Instagram kommt man nicht mehr vorbei. Laut Facebook sollen 15 Millionen Deutsche das Portal nutzen, so der offizielle Stand aus dem Jahr 2017. Vermutlich ist die Anzahl mittlerweile noch einmal gewachsen. Weltweit sollen es 2019 sogar eine Milliarde User sein. Zwischen den vielen Privatpersonen tummeln sich seit geraumer Zeit auch diverse Unternehmen, die auf dem social media Kanal vor allem jüngere Zielgruppen erreichen wollen


Instagram verändert das herkömmliche Marketing insoweit, dass sich bestimmte Nutzer- und Interessengruppen hier direkter als auf anderen social media Kanälen adressieren lassen. Über Hashtags, Verlinkungen, Anzeigen oder Gewinnspiele wird spielend leicht eine große Reichweite generiert. Als Medium, das die Selbstinszenierung bis ins Unendliche treibt, generiert Instagram neue Handlungsfunktionen und Teilhabemöglichkeiten. Es bietet sich vermehrt die Gelegenheit, der eigenen Persönlichkeit durch konsumptive Handlung Ausdruck zu verleihen. Das macht es für alle Seiten gleichsam interessant.


Auf Instagram wird die Inszenierung von Objekten, Menschen oder Orten zu einem täglichen Ritual. Das geht soweit, dass besonders fotogene Orte einen riesigen Hype erfahren wie etwa die Rue Crémieux in Paris oder der Dogu-Express in der Türkei. Der alte Nachtzug fährt von Ankara bis Kars und legt in drei Tagen 1310 km zurück. Weil der Zug besonders langsam fährt, bieten sich viele Möglichkeiten Fotos von der atemberaubenden Landschaft zu machen. Der Trip mit dem Zug ist aber schon längst kein Geheimtipp mehr in der Community. Unter den jungen Instagrammern ist er mittlerweile so beliebt, dass täglich ein zweiter Zug von Ankara aus startet. Die Schlafabteile werden dann mit mitgebrachten Accessoires ausgiebig geschmückt und die Bilder auf Instagram hochgeladen.


In Köln geht man sogar noch einen Schritt weiter. Hier hat dieses Jahr das Supercandy Pop-Up Museum eröffnet und mit seiner Made-For-Instagram Ausstellung zwanzig begehbare Objekte zum Anschauen, Anfassen, drauf Sitzen und zum Fotografieren bereitgestellt.

Die Ausstellung ist designt und konzipiert wie eine traditionelle Kunstausstellung im Museum, jedoch ergänzt um ein paar wesentliche Details: Perfektes Licht, farbenfrohe Hintergründe und interaktive Installationen. Die Museumsbesucher kommen also nur für ihre professionellen Shootings hierher.


Influencer, also Personen, die Einfluss auf eine große Community haben, sind nicht nur beliebte Werbefiguren von Unternehmen, sie können sogar sehr gut davon leben. Oft haben sie keine professionelle fotografische Ausbildung und wollen den Geschmack einer breiten Masse treffen, daher bedienen sie sich an Vorbildern und Orientierungsbildern, sodass letztendlich nur wenige Bildtypen übrig bleiben. Das ist die Kehrseite: der Trend zur Instagramability lässt die Fotos immer ähnlicher werden.


Die Art und Weise und vor allem wie intensiv Instagram genutzt wird, macht das Portal zum digitalen Meinungsführer und vor allem für Unternehmen interessant. Hier ist der direkte Austausch auf Augenhöhe möglich. Werden bestimmte Objekte oft fotografiert, verankert sich ihre Inszenierung in unserer Wahrnehmung - und macht sie erst interessant für die Masse. Niemals war es so leicht Trends zu verbreiten und zu beeinflussen. Auch Unternehmen aus der Möbelbranche nutzen Instagram nicht nur zur Selbstdarstellung, sondern begeben sich auf Instagram ganz auf das bildsprachliche Niveau ihrer Kunden. Nicht nur, dass die Bilder aussehen wie aus dem Leben, sie sind es auch.


Viele kleine Design-Labels und -Shops, aber auch etwa Ikea reposted die Bilder von zufriedenen Bloggern, die beispielsweise ihr Möbel individuell in Szene setzen. Mit eigenen Füßen oder passendem Anstrich wird so ein Massenprodukt zum individuellen Möbelstück im hippen Ambiente und das alles ganz umsonst, denn diese Werbung muss man nicht mal bezahlen. Daran hat auch nichts geändert, dass Blogger seit diesem Jahr verpflichtet sind, die Marken auf ihren Bildern zu nennen und dabei die entscheidende Information anzugeben: ob der Post gesponsert ist oder nicht.


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Supercandy Pop-Up Musum

"Es ist doch nicht alles Werbung" - FAZ vom 10. Januar 2019

Dogu-Express auf Instagram zum Beispiel unter #dogueexpresi

 

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