Blick hinter die Kulissen

von Sebastian Stärk, Schreinermeister und Imker bei VARIO

Bienen-Schwarmtrieb im Frühling

Auf unserem Werksgelände ziehen und pflegen wir seit drei Jahren Bienen. Zwei Völker haben wir gut über den Winter gebracht, eines so stark und mit großem Schwarmtrieb, dass wir es jüngst wieder einfangen mussten. Neues von unseren Bienen von Sebastian Stärk.

Wenn im Frühjahr die Vegetation explodiert, dann vermehren sich auch die Bienen, dass man ins Staunen kommt. Ein Volk kann innerhalb von zwei bis drei Monaten um das Zehnfache der Bevölkerungsstärke wachsen. Und es wächst ja nicht nur, sondern trägt innerhalb von wenigen Wochen bis zu 20 Kilo Nektar zusammen, die dann zu Honig werden. Den Begriff der fleißigen Bienchen kennt man, und die Bienen sammeln in dieser Zeit nicht nur Nektar, sondern betreiben Wabenbau und ziehen die Brut groß. Da ist schon ganz viel Umtriebigkeit dabei.
 


Die Umtriebigkeit, die dem Imker nicht so gefällt, ist der Schwarm-Trieb, der sich im Frühjahr entwickelt. Das ist einerseits sehr natürlich und dient der Art-Erhaltung. Wenn ein Volk, das im Frühjahr wächst, feststellt, dass der Platz knapp wird, dann teilt es sich. Das ist vor zehn Tagen bei uns passiert. Ein Teil hat sich mit der Königin aufgemacht, um sich eine neue Behausung zu suchen.

Auf dem Foto sieht man den Schwarm, der sich separiert und im Baum gesammelt hat. In einer Traube schützen die Bienen die Königin, 15000 bis 20000 Bienen schätze ich, sind es, und gleichzeitig fliegen Späher aus, Kundschafter, die nach einem neuen Plätzchen suchen. Die Traube dient als Schutz der Königin und wartet auf Anweisungen, wo es lang geht. Wenn wir, Matthias Kurreck und ich, nicht rechtzeitig gekommen wären, wäre der Schwarm weitergeflogen.


Als Imker wollen wir unser Volk natürlich halten, und dafür gibt es spezielle Techniken. Man macht sich zunutze, dass mit Wasser benetzte Bienen langsamer sind, wie bei Regen, und bestäubt sie aus einer simplen Wasser-Sprühflasche. Das haben wir gemacht, einen Behälter bereit gehalten und am Ast gerüttelt. Die Traube hat sich wie im Lehrbuch gelöst und ist vom Ast gefallen, in der Mitte die Königin. Es gab dann noch hunderte Bienen, die am Baum hingen oder eben herumflogen. Aber auch diese Bienen sind dann gefolgt, sie nehmen das Pheromon der Königin auf und erkennen anhand des Geruchs den Weg.

 

Dieses Volk hat jetzt einen neuen Platz weiter weg vom Hauptvolk, wo es sich binnen eines Tages neu sortiert hat und sofort mit dem Wildbau begann. Das ist wirklich ein sehr aktives Volk mit einem starken Drang zu wachsen. Ich habe ihnen jetzt Rahmen gegeben, damit sie dort bauen, Futter einlagern können und die Königin auch für Nachwuchs sorgt.

Das andere Ablegervolk ist im Moment ohne Königin, aber sehr aktiv in der Pflege der Königinzelle. Nach dem Schlupf wir die Königin noch ein paar Tage im Bienenstock verbringen und sich dann auf einen Hochzeits-Flug begegben, bei dem sie von mehreren Drohnen begattet wird. Mit der Rückkehr wird die neue Königin ein Signal geben: Wir sind ein junges Volk, wir können jetzt wachsen und dann legen auch diese Bienen wieder los.

SEBASTIAN STÄRK ist bei VARIO verantwortlich für Qualitäts-Management. Er kümmerte sich als Hobby-Gärtner lange um Bienen im eigenen Garten, bevor er mit Geschäftsführer Matthias Kurreck auch auf dem VARIO-Gelände Bienenvölker ansiedelte.

Mehr über die Motivation und unsere ersten Bienenvölker: Wir können auch Imkern!, VARIO Magazin vom 28. Juni 2019
 

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