Das cowerk | DesignPalais vereint unterschiedliche Räume mit vielen Funktionen und ein Netzwerk aus Design, Architektur, Business unter einem Dach. Wie ist die Idee entstanden?
Jill Moser: Ausgangsgedanke war eigentlich ein Konzept aus München, das ähnlich funktioniert. So ein Ort sollte auch für Österreich, genauer in Wien, kreiert werden. Idee ist ein Mixed Used Konzept, heißt man versteift sich nicht nur auf einen Showroom, der oft leblos ist, sondern schafft einen Ort, an dem viele Dinge gleichzeitig passieren können, um Synergien zu fördern. Durch die geteilten Ressourcen kann man sich größere Flächen teilen und gegenseitig ergänzen, wirklich ein Forward Thinking. Sehr viele Brands überlegen sich, ob sie Showrooms alleine stemmen können. Man braucht Personal, Fläche, Finanz-Mittel. Die Idee der Gemeinsamkeit hat es uns sehr angetan, nicht das Ellenbogendenken, sondern gemeinsam an einem besonderen Ort zu sein, der Vorteile mit sich bringt und auch Menschen in Kontakt bringt, die miteinander neue Möglichkeiten und auch Projekte erschaffen können.
Das eine ist der Showroom, aber es geht auch darum, einen Coworking Space anders zu beleben als mit Arbeitsplätzen und Gemeinschaftsräumen, oder?
Jill Moser: Auf dem Coworking liegt nicht das Hauptaugenmerk, sondern schon auf dem Netzwerk und den Brands. Aber es geht natürlich um die Frage, wie man die Räume auf vielseitige Art und Weise nutzt: Der Eventraum kann dann, wenn er nicht genutzt wird, genauso gut zum Arbeiten dienen. Wir haben ganz verschiedene Arbeits- und Sitzmöglichkeiten. Die Räume stehen nie leer, schon gar nicht tagelang, sondern werden von dem Coworking auch für Meetings oder kleine Workshops genutzt.
(Fotos: Summer Circle im cowerk im Juni 2024)
Wer ist alles Teil des cowerk | DesignPalais?
Jill Moser: Wir haben insgesamt 40 Brands und Marken bei uns, die gleichzeitig auch alle ausstellen. Im Office-Bereich zum Beispiel VARIO und Köhl. Dann haben wir Smeg. Thermory, die thermisches Holz machen, wir haben Tom Rossau Beleuchtungen, Rockfon aus dem Akkustikbereich, Création Baumann und viele mehr. Wie gesagt insgesamt 40 Partner. Alles an Interieur ist von Partnern, das ist eine Besonderheit. Und dann haben wir eben noch unsere Coworker, insgesamt ein knappes Dutzend. Wir schauen, dass wir innerhalb des Netzwerks bleiben. Und es geht nicht um tageweise oder monatsweise Vermietung vor dem Hintergrund, dass das Netzwerk wichtig ist, man sich untereinander connected und die Arbeit damit persönlicher wird. Wenn jeden Tag andere Leute anwesend wären, ist das etwas anderes als sich über einen längeren Zeitraum kennenzulernen.
Wir nutzen das Cowerk zum Beispiel, wenn unsere Innenarchitektin Kerstin Vollmer oder Vertriebler Albert Rosenberger in Wien sind...
Jill Moser: Genau das ist auch der Gedanke. Alle Unternehmen, die mit dabei sind, können die Räumlichkeiten jederzeit nutzen. Einerseits für ihre eigenen Events, die sie veranstalten und zu denen wir das Netzwerk einladen. Oder als Coworking Space. Das heißt, viele Firmen haben eben in Wien keinen eigenen Sitz und arbeiten deswegen von uns aus. Und sie können auch Kunden vorbeischicken, wenn sie selbst nicht anwesend sind. Ich bin immer vor Ort. Ich komme aus dem Interior Design und kann jedem, der reinspaziert, eine Erstberatung anbieten und die Brand vorstellen. Interesse leite ich weiter. Ich verkaufe nichts, aber gebe eine Einführung und leite den Kontakt dann weiter.
(VARIO Möbel im cowerk | DesignPalais - alles, was für hybrides Arbeiten nötig ist: M1 Rahmen, M1 Arena-Aufbau, Arbeitssellsel COVER, M1 Sitznische und M1 Hocker)
Die Räume umfassen 600 Quadratmeter und das ganze Gebäude hat eine historische Geschichte.
Jill Moser: Wir sitzen im ersten Wiener Bezirk im Palais Wickenburg, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Ein wirkliches stattliches Palais, in dem sich später eine Zeit lang ein Textilhandel befand. Nach wie vor ist das Gebäude sehr prunkvoll, auch wenn im Zweiten Weltkrieg zum Beispiel der Balkon zerstört wurde. Vor unserem Einzug wurde die gesamte Etage saniert und instand gesetzt. Fenster wurden zum Beispiel so getaucht, dass man zu einem original-getreurem Bild zurückkommt. Wir hatten dann das Glück, hier einziehen zu dürfen.
Es gibt im verschiedene Räume zum Arbeiten. Einen Eventraum, den Seminarraum mit Arena, dann verschiedene Arbeitsplätze. Welche Erfahrungen gibt es damit, was wird besonders gut angenommen?
Jill Moser: Die Arbeitsplatzverteilung funktioniert gut, das erhalten wir als Feedback. Sehr gefragt sind immer wieder Meetingräume. Wir haben zum Beispiel auch einen Hub, der von oben abgehängt ist, mit Vorhängen, die man abschließen kann. Das wird sehr gern genutzt. Weiter vorne haben wir auch einen repräsentativen Lounge-/Ausstellungsbereich, der für Meetings mit Kunden genutzt wird. Und es gibt Breakout Zonen, also nicht klassische Offices, in denen man sich zurückziehen kann. Man kann sich kurzum in verschiedenen Räumlichkeiten und Settings aufhalten, das schätzen unsere Coworker sehr.
Jill Moser, Interior Designerin, ist Leiterin des cowerk | DesignPalais, das vor einem Jahr eröffnet wurde.