Die Preisträger der VARIO Design Competition 2021
VARIO DESIGN COMPETITION 2021
Die Jury hat entschieden!
Der 2021 zum vierten Mal ausgeschriebene Wettbewerb richtete sich an Studentinnen, Studenten und Alumnis der Fachbereiche Architektur und Innenarchitektur. VARIO bietet mit diesem alljährlich ausgerichteten Wettbewerb einen Beitrag zur Förderung des Nachwuchses und junger Talente.
Der Wettbewerb mit Preisverleihung und Ausstellung der Prototypen bzw. Modelle will dabei dem Nachwuchs neben Preisgeld und Umsetzung des Entwurfes auch ein öffentliches Forum schaffen, um Netzwerke in die Branche zu knüpfen. Möglicherweise führt – wie 2018 mit dem 2. Preis und 2020 mit dem 1. Preis geschehen – die Wettbewerbsteilnahme zur Übernahme in die Serie bei VARIO.
Thema
Thema des ersten VARIO Designwettbewerbs im Jahr 2018 war, Ideen rund um das bestehende Möbelsystem „M1“ zu entwickeln. Aus diesem Wettbewerb ist unser Produkt "M1 Rahmen", ein Entwurf von Miriam Reihl, hervorgegangen. Beim zweiten Wettbewerb im darauffolgenden Jahr stand das Material der Holzwerkstoffplatten im Vordergrund. 2020 sollten Orte und Produkte für Kreativität, Austausch und Kommunikation erfunden und gestaltet werden. Hier konnte der Entwurf „Wall Table Furniture“ von Leo Dammer und Emil Fohrer in die Serie übernommen werden. Das Thema des Jahres 2021 – nicht nur für die VARIO Design Competition – war das Arbeiten zu Hause: Home Office.
Die große Zahl der eingereichten Entwürfe bestach durch Ideenreichtum und Qualität der Darstellung. Ob und was wir in die VARIO-Serie übernehmen werden, ist derzeit noch offen. Aber so viel sei verraten: Potential haben viele der eingereichten Entwürfe.
Hier zu sehen sind die Gewinner:innen des diesjährigen Wettbewerbs.
Preisverleihung
Am 22. September 2021 fand die Preisverleihung der VARIO DESIGN COMPETITION bei der Taunussparkasse in Bad Homburg und in unserem Werk in Liederbach statt. Wir gratulieren den Preisträgern!
Die Preisträger und alle Einreichungen finden Sie hier:
1. Preis: MURUS XC
Wir gratulieren Maximilian Schwarzlmüller sehr herzlich zum 1. Preis!
MURUS XC ist eine so einfache wie kluge Intervention für das private Wohnen. Ein vertikales Flächenelement interpretiert diesen Archetypus und bildet die Schnittstelle zu neuen Wohnfunktionen. Die doppelte Wandscheibe wird in ungenutzten Zwischenbereichen vor der Wand montiert und kann über axiale Gelenke in den Raum gedreht werden. Die ausgedrehten Segmente können aktiv zur Organisation des Raumes genutzt werden, gleichzeitig auch für die passive Zonierung der Wohnbereiche. Auch zusammengeklappt, flach vor der Wand geparkt, kann man daran arbeiten, verweilen und es in den Alltag einbeziehen. Nichts in konkret vorgegeben – alle Potentiale entstehen mit der Absicht des Nutzers.
Steharbeitsplatz, Arbeitsfläche auf 75 cm, Ablagen in verschiedenen Höhen, Sichtblenden, Whiteboard oder Präsentationsfläche, Video-Hintergrund – MURUS XC vereint die wichtigsten Anforderungen für individuelles Arbeiten.
Dieses raffinierte Wandelement nutzt unentdeckte Raumpotentiale und definiert Räume neu. Die subtile Integration der Arbeit ins häusliche Leben. Einfach ein tolles Beispiel für die Möglichkeiten der Innenarchitektur durch Mobilität und Flexibilität.
Dieser Entwurf wird mit all seiner Tiefgründigkeit und seinen Potentialen erst auf den zweiten Blick erkennbar. Ausgehend von Standardgrundrissen sind kluge Interventionen für verschiedenste Wohnräume und Raumgrößen möglich – so fügt sich MURUS XC diskret in das familiäre Ambiente ein.
Der Prototyp wurde von Studio Hahn und Hosemann realisiert.
Preisgeld: 2.000 €
2. Preis: OH, FOLLOW THE SUN
Herzliche Glückwünsche für Stella Funk zum 2. Preis!
Bei OH, FOLLOW THE SUN handelt es sich um eine mobile und kompakte Workstation, die die Nutzer:in zum Aufenthalt und zur Arbeit an allen Orten im näheren Umfeld motivieren möchte. Ein Sitzkorpus mit umlaufender Polsterung, mit Stauraumfach, Kabelanschluss und drehbarem Sichtschutz im Rücken. Der kann Videohintergrund sei, genauso wie Schattensegel für das Arbeiten im Freien oder Konzentrationshilfe. Eine zusätzliche entnehmbare Fläche erlaubt das Arbeiten auf dem Schoß. Ein durch und durch selbsterklärendes Objekt.
Der poetische Titel OH, FOLLOW THE SUN erklärt schon viel. Es geht nicht mehr um Zielvereinbarungen und Quality Management. Die Narrative sind Emotionen und Individualität. Dieser Entwurf ist kein fester Arbeitsplatz mehr sondern eine Aura, in der man sich bewegen kann, die man der Sonne folgend mitnehmen kann. Es gibt Raum und schafft Raumunabhängigkeit. Eine Metapher für Eigenständigkeit und selbstbestimmte Arbeitsweisen.
Der Prototyp wurde von Studio Hahn und Hosemann realisiert.
Preisgeld : 1.500 €
3. Preis: OFFICE COLLAGE
Gratulation für Mariella Würschum zum 3. Preis!
Die OFFICE COLLAGE soll den Schreibtisch mit seiner Peripherie ersetzen. Sie bietet alle erforderlichen Arbeitsebenen an und verfügt über den notwendigen Stauraum. Integration von Elektrik und Licht machen die OFFICE COLLAGE zu einem vollwertigen Arbeitsplatz – im Sitzen und im Stehen. Die filzbelegte Innenseite der Tür dient als Video-Hintergrund und als Pinnwand, zusätzlich schluckt der Filz Schall und macht das Interieur angenehm. Arbeiten und Wohnen soll getrennt werden, bzw. den Arbeitsplatz nicht allzu präsent zu machen. Die OFFICE COLLAGE schafft interessante Arbeitskonstellationen auf kleinstem Raum und ist auch für den schnellen Wechsel z.B. in Studenten-WGs gut vorstellbar.
Die collagenhafte Flächenanordnung verleiht dem Produkt seine eigene Identität. Im aktiven und passiven Zustand werden die Korpusgrenzen aufgebrochen – das Spiel mit Ebenen, Farben und Texturen beginnt. Eine Studie, die aber trotzdem geerdet ist. Die Visualisierung macht das Möbel erlebbar und Lust auf die Nutzung. Eine formal sehr eigenständige Interpretation eines platzsparenden Schrankmöbels.
Der Prototyp des Entwurfs wurde in der VARIO-Musterwerkstatt umgesetzt.
Preisgeld: 1.000 €
Sonderpreis der Taunus Sparkasse: STEP IT UP
Wir gratulieren Valentina Knaub zu ihrem Entwurf, der das Paradox Entlastung und Ansporn klug vereint.
Es ist der bekannte Phänotyp „Sprossenwand“, den wir alle in der Sporthalle kennenlernen durften, der hier die konstruktive Basis für das häusliche Arbeiten bildet. Das eigentliche Arbeitsgerät ist ein Modul-Koffer, der über eine feine Fächereinteilung verfügt und in denen alle Arbeitsutensilien untergebracht sind. Dieser Koffer ist auf verschiedenen Höhen, die durch die Sprossenabstände bestimmt werden, einzuhängen. Alle Utensilien sind damit direkt und am Platz verfügbar und im Zugriff. Das erlaubt das Arbeiten in verschiedenen Höhen, im Stehen oder im Sitzen, für Erwachsene oder Kinder – dieser Home-Arbeitsplatz funktioniert für alle gleichermaßen, und erlaubt vielfältige Aktivitäten. Vollkommen inklusiv.
Eine angenehme Farb- und Materialwahl für die neuen sportiven Elemente in einem Arbeitsalltag, der sonst eher bewegungsarm verläuft. Eigentlich ein Hybrid, man könnte es auch Paradoxon nennen, denn er bietet Entlastung und Ansporn zugleich. Ambulantes und dynamisches Arbeiten, spontanes Reagieren – eine Metapher für Agilität.
Dieses sympathische Abbild der modernen Arbeitsweise hat die Jury begeistert.
Preisgeld: 1.000 €
Anerkennung für Design und Präsentation: HOME/OFFICE
Herzlichen Glückwunsch an Malte Grobenstieg für seinen Entwurf in überzeugendem Design und anspruchsvoller Präsentation.
Strukturell ähnelt HOME/OFFICE einem Archetypen, der 200 Jahre alt ist, einem Biedermeiersekretär. Der hat ganz offensichtlich nichts von seiner Attraktivität und seiner Richtigkeit eingebüßt. Diese hochästehetische Neuinterpretation besticht durch ihre Reduziertheit und Klarheit – ganz auf das Wesentliche fokussiert. Das feine Fugenbild macht Laune, das Innenleben ist ganz aufgeräumt und gut organisiert.
Zweifel beschlichen die Jury bei der Vertikalverstellung der Arbeitsfläche, bzw. bei deren Synchronisierung und bei den telekopierenden Beinen. Die Beschläge sind eine Herausforderung, doch der Rest ist bestechend. Die Farbgebung ist – wie es sich für ein neues Produkt gehört – unverbraucht, auch bisschen fremd, gleichzeitig aber angenehm und harmonisch. Passt gut zum Entwurf und vermittelt ein stimmiges Gefühl.
Der Entwurf ist professionell visualisiert, präzise und klar, als würde es das schon geben. Alles detailliert und konkret dargestellt, hier versteht jemand dieses Handwerk.
Preisgeld: 500 €
Anerkennung für den konzeptionellen Ansatz: WEG ZUR ARBEIT
Wir gratulieren Michael Goß und Leopold Seiler zu ihrer mutigen und gänzlich konzeptionellen Herangehensweise!
Es handelt sich schlicht um einen Teppich. Der Teppich hat eine Kante, die definiert eine Grenze und schafft damit ein Innen und Außen. Und auf dem Teppich steht „Büro“. Sicher könnte auch „Kind“, „Küche“ oder „Wohnen“ draufstehen, man erkennt die Idee und kennt die Situation… Ein Teppich, der den persönlichen Bereich für eine Tätigkeit eingrenzt.
Das respektiert man und es verleiht der Tätigkeit eine besondere Ernsthaftigkeit. WEG ZUR ARBEITist eine strategische Lösung, zu der es eben keine Möbel oder eine Wand braucht: Der Bodenbelag schafft Räume und Zonierungen, oder sogar Mikrozonierung
I’m in the office, I’m not in the office… Das mutet kindlich-spielerisch an, aber Kinder werden auf das Leben vorbereitet. So lapidar die Idee dieser Einreichung scheint – so richtig ist die Erkenntnis dahinter. Inhalte und Werte sind mit Territorien verknüpft. Hier wird ein Claim abgesteckt, eine Schutzzone geschaffen. Es begann mit einem Augenzwinkern – und es folgten spannende Diskussion und Gedankenspiele.
Peisgeld: 500 €
Public Voting Preis: CUBE OFFICE
Ana Sofia Charro Cisneros konnte mit 377 instagram-Likes zum Stichtag den Public Voting Preis ergattern!
Diese Einreichung liefert einen Beitrag zum Wohnen und Arbeiten auf kleinstem Raum. Das Cube Office ist ein multifunktionales Polstermöbel, das dem Wandel des häuslichen Umfeldes hin zu beruflichen Tätigkeiten gerecht werden möchte. Aus einem Kubus lassen sich mittels einer zweigeteilte Rückenlehne verschiedene Arbeitshaltungen und Sitzpositionen entwickeln. Auch eine Liegemöglichkeit oder ein Hintergrund für Videokonferenzen. Eine Schublade unter der Sitzfläche bietet Stauraum für die Arbeitsuntensilien.
Cube Office ist eine von ganz wenigen Einreichungen, die neben dem veränderten Arbeiten auch das Sitzen, Liegen und Entspannen thematisieren und unterstützen wollen. Arbeiten im Liegen, im Sitzen, Hocken, Fläzen, Herumloungen, unbedingt unkonventionell.
Wer Interesse an allen eingereichten Beiträgen hat und mehr Hintergrundinfos möchte, kann sich hier eine Dokumentation des Wettbewerbs herunterladen:
Impressionen von der Preisverleihung am 22.09.2021
Herzlichen Dank an alle eingereichten Beiträge, die der Jury die Entscheidung nicht leicht gemacht haben!