Grundlagen/Wissen

von Simone Kaempf Fotos Screenshot Zoom-Jury-Sitzung beim VARIO Design Competition mit digitaler Pinwand

Vom digitalen Lernen lernen

Hochschulen sind komplett auf Online-Lehre umgestiegen, Zoom und Video-Konferenzen radikal. Wie aber gestaltet man Video-Konferenzen sinnvoll und interaktiv miteinander? Mehr darüber, was sich vom digitalen Lernen lernen lässt.

Das Hochschulforum Digitalisierung, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, gegründet 2014, versteht sich als Think Tank, der die Diskussion und die Universitäts-Ausbildung weiterbringen will. Handlungsempfehlungen konnten aus der Erfahrung im März schnell ausgesprochen werden, über den Sommer wurden Studien erhoben und in Online-Symposien Erfahrungen ausgetauscht, von Professoren und Lehrenden, die seit März ihre Vorlesungen größtenteils als Online-Konferenzen halten.

Online-Lösungen haben sich in der Lehre wie im gesamten Arbeitsleben als ad-hoc-Formate bewährt. Die Lehrenden haben wie so viele Zoom-Moderatoren dabei auch eine Erfahrung gemacht: man spricht gegen eine stumme Wand, der erhofften Interaktivität stellt sich Inaktivität entgegen.

Die Beweggründe dafür hat ein Professor für Ingenieurmathematik, Jörn Loviscach, zusammengetragen. Sie reichen von der Scham und Angst, sich zu blamieren, über Technik-Probleme, Privatsphären-Schutz bis zum Konformitäts-Phänomen, dass die anderen ja auch nichts sagen. Breakout-Sessions sind hier Lösungen: Arbeit in kleine Gruppen auslagern, in denen online-Kommunikation oftmals besser funktioniert. Inhalte aus Breakout-Gruppen lassen sich in der Regel gut in die gemeinsame, größere Video-Sitzungen hinüberretten.

Agiles Arbeiten, agiles Lernen – dieses Schlagwort fiel auch am Mittwoch dieser Woche im 4. Digitalen Dialog, bei dem sich Angela Merkel mit Lehrenden und Studierenden über Digitalität austauschte. Klar wurde dort, dass die Studierenden sich gerade Kompetenzen erwerben, was verteiltes Arbeiten angeht, die sie in modernes Arbeiten mitnehmen. Größte Gefahr ist, dass der Schwung verloren geht, wenn wieder Normalzustand herrscht und durch steigenden Kostendruck alles wie vorher laufen soll.

Wie aber bildet man sich weiter bei digitalen Tools, kollaborativer online-Zusammenarbeit, Gestaltung digitaler Pinnwände und und und? Die Weiterbildungsplattform Fobizz hat in einem Adventskalender 24 gratis Mikro-Fortbildungen gestaltet, man kann sich immer noch anmelden. Die Plattform e-teaching.org des Leibniz-Instituts für Wissensmedien bietet Praxistipps für den Einstieg in die Lehre, die auch fürs Arbeitsleben nützlich sind. Das Hochschulforum Digitalisierung hat eine umfangreiche Link-Sammlung bereits im März zur Verfügung gestellt, die Inhalte speziell für Online-Meetings enthält. Aktualisiert wurde die Liste zuletzt zwar nicht mehr. Aber auch die Anleitung des MIT "A few simple tips for better online meetings" in der "COVID-19 edition" stammt aus dem März, enthält aber bis heute gültige Ratschläge. Zum Beispiel den Rat, größere Meetings via Chats oder Share Notes zu begleiten: "Shared note-taking is great. This is one of the areas where online meetings may actually have an advantage over in-person meetings." Gute Moderatoren halten dann ein Auge auf den Chat und können Ideen daraus in die Diskussion einbringen.

Mehr:
"Die stumme dunkle Wand Zoom" - Hochschulforum Digitalisierung
Fobizz
MIT "A few simple tips for better online meetings" COVID-19 edition

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