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Brücken-Baukultur

Brücken sind viel mehr als Bauwerke: Sie verbinden Städte oder gar Kontinente, stellen höchste Anforderungen an Ingenieurskunst.

In Brückenbau kommt die Kunst der Konstruktion mit filigraner Ästhetik zusammen wie sonst kaum in der Architektur. Diese Einsicht ist auch einem Brückenbauer zu verdanken, der vergangenes Wochenende starb und derzeit überall gewürdigt wird: dem Architekten und Ingenieur Jörg Schlaich, 1934 in Stetten im Remstal geboren, der für sein Seilnetzkonstruktionen, Brücken und Stahltürme weltweit ausgezeichnet wurde.

 

Von ihm stammen Brücken, die für Aufsehen sorgten, etwa die Ting-Kau-Brücke in Hongkong, eine erhabene Schrägseilbrücke. Oder die Hooghly-Brücke in Indien aus dem Jahr 1993, die damals längste Spannseilbrücke Asiens, so entworfen und konstruiert, dass sie ausschließlich von einheimischen Arbeitskräften und mit Hilfe lokaler Werkstoffe gebaut werden konnte. Von Schlaich selber als "ganzheitliche und soziale Arbeit" beschrieben.

 

Wobei ein anderes ganzheitliches Werk sein bekanntestes ist: Die komplexe Seilnetzkonstruktion, die das Olympiadach in München 1972 zum ikonografischen Wahrzeichen hat werden lassen. Schlaich war von Fritz Leonhardt zum Chefingenieur für die Bauten der Olympiade ernannt worden. Viele Innovationen und Weiterentwicklungen gehen auf die Entwürfe in München zurück.

 

1974 übernahm Schlaich von Leonhardt den Lehrstuhl für Massivbau an der Universität Stuttgart, den er bis ins Jahr 2000 leitete. Dort entwickelte er die Methode der Stabwerksmodelle weiter, ihre Anwendung ist heute weltweiter Standard.


Mehr:
Ingenieur und großer Lehrer, Bauwelt vom 9. September 2021

Der Bückenbauer, Süddeutsche Zeitung vom 6. September 2021
Ingenieursbaukunst von Weltruhm, db Deutsche Bauzeitung vom 7. September 2021
 

 

 

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