Blick hinter die Kulissen

Fotos Hahn und Hosemann

Die knifflige Kunst des Prototypenbaus

In der VARIO Werkstatt werden derzeit Entwürfe, die für unseren 4. Design Competition nominiert sind, in Prototypen umgesetzt. Beauftragt damit ist unter anderem der Innenarchitekt Robert Hahn, der die komplexen Entwürfe baut.

Mehr über die Besonderheiten und die Kunst des Prototypenbaus bei der Möbel- und Büromöbel-Entwicklung von Robert Hahn.

Ein Prototyp ist eine Art Versuchs-Modell, bei dem es noch nicht unbedingt darum geht, das fertige Endprodukt zu zeigen. Was ist das besondere beim Prototypenbau, speziell auch in diesem Fall?

Robert Hahn: In erster Linie geht es darum, die Idee des Möbels zu kommunizieren. Das bedeutet, die Funktionalität zu zeigen, die Abmessungen von außen darzustellen, so dass die Besucher bei der Präsentation das Möbelstück auch verstehen. Das ist der wichtigste Punkt: klarzumachen, was die Entwerfer*innen ihm Kopf haben und was ihr Entwurf will. Wenn ein Prototyp hergestellt wird, geht es natürlich auch schon um Materialien, Ergonomie, Herstellbarkeit. Das spielt auch alles eine Rolle, das denke ich mit. Wenn man als Gestalter arbeitet, kann man das in diesem Stadium nicht ausblenden. Aber in erster Linie geht es darum, die Grundidee der Entwürfe in diesen ersten Prototypen zu transportieren.

Die Entwürfe zeichnen sich durch Klappmechanismen aus, auch dadurch, Mehrfach-Funktionen zu ermöglichen und auch wieder zu verbergen, Halte- und Stütz-Funktionen sind wichtig. Welche besondere Herausforderung bedeutet das?
Wir versuchen, diese Funktionen darzustellen. Die Entwürfe sind tatsächlich sehr funktionsbetont, da eine Klappe, dort ein verstecktes Fach oder eine Steckerleiste. Einiges ist technisch gar nicht so einfach umsetzbar. Aber man versucht es, immer unter der Prämisse, die Grundidee des Entwurfs nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Beispiel haben wir nach einer Lösung für einen aufwändigen Doppelklapp-Mechanismus gesucht und uns dann darauf geeinigt, zwei unterschiedliche Klappen zu nutzen. Die Entwicklung eines Spezialbeschlags, wenn so ein Produkt in Serie geht, ist unglaublich aufwändig. Das sprengt dann auch den Zeitrahmen und man sucht erstmal nach Lösungen, die im Moment möglich sind, und schaut dann weiter.
 


Werden verkleinerte Modelle gebaut oder schon die Originalgröße?
Wir bauen eins zu eins. Das ist wichtig, um Ergonomie, Handhabbarkeit und Proportionen einzuschätzen. Wenn man verkleinert baut, ist es schwierig, daraus Schlüsse zu ziehen. Beim Möbelbau macht es Sinn, die Sachen in Originalgröße zu bauen. Für uns hat sich das jedenfalls bewährt.

Wie spezialisiert man sich auf Prototypen-Bau?
Wir arbeiten zu zweit in unserem Designbüro in Halle. Ich bin Innenarchitekt, Mathis Hosemann ist Produkt-Designer. Wir haben beide einen sehr praktischen Hintergrund, ich habe ursprünglich eine Tischler-Ausbildung gemacht, Mathis ist Metallbauer. Wir haben zusammen ein Studio mit Werkstatt. Wenn wir ein Möbel entwerfen, legen wir Wert darauf, dass wir den Entwurf in einen Prototyp umsetzen. Wir arbeiten viel mit Architekturbüros zusammen, entwerfen Möbel und bauen sie dann auch für den Endkunden, natürlich alles in kleineren Rahmen und in Kleinserien.

ROBERT HAHN, Jahrgang 1990, hat Interior Architecture an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle studiert und arbeitet freischaffend in Halle www.roberthahn.xyz

Mehr über den 4. VARIO Design Competition. Sechs Entwürfe sind für die Preise nominiert. Die Preisverleihung findet am 22. September in der Taunus-Sparkasse und im VARIO-Sitz in Liederbach statt.
 

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