Statement/Interview

Interview mit Fabian Thole Fotos VARIO / Novus Dahle GmbH

Licht, Lampen, die neuesten technischen Features und Besonderheiten im Winter

Bewegungs- und Licht-Sensoren, adaptive Steuerung, Apps für die MitarbeiterInnen - Bei Leuchten und ihren technischen Features hat sich viel getan. Mehr von Fabian Thole, Verkaufsleiter More Space System DACH bei der Novus Dahle GmbH.

Die Tage sind derzeit die kürzesten des Jahres. Wir alle brauchen mehr künstliches Licht. Was ist für Sie gutes, optimales Licht?
Gutes Licht besteht aus drei Komponenten. Einmal der visuelle Effekt, dass man blendfrei und störungsfrei sehen kann. Die emotionale Qualität spielt eine Rolle. Man kennt es von zu Hause, wo man abends eher gedämpftes warmes Licht wählt, um sich wohlzufühlen und zu entspannen. Bei der Arbeit braucht es eher etwas kälteres Licht, um optimal zu arbeiten. Und drittens, und das ist noch gar nicht solange bekannt, nimmt Licht auch Einfluss auf die innere Uhr und wirkt biologisch. Man nennt das den circadianen Rhythmus. Mittlerweile gibt es Licht-Lösungen, die den Tagesverlauf simulieren, sogenanntes biodynamisches Licht. Und das wird zu dieser Jahreszeit wichtiger.

Wie sind diese Lichtquellen konzipiert?
Unser Auge hat einen dritten Rezeptor, welcher bei Lichteinfall wichtige biologische Prozesse in unserem Körper wie zum Beispiel den Melatonin-Spiegel regelt. Dieses Licht muss, wie die Sonne, von oben einstrahlen, um den Rezeptor, der unten im Auge sitzt, zu treffen. Deshalb sind Stehleuchten prädestiniert für biodynamisches Licht. Bei Tischleuchten ist es nicht sinnvoll, denn das Licht muss von oben kommen. Human Centric Lighting nennt man den Fachbegriff für biodynamisches Licht. Unsere NOVUS Leuchten sind dafür mit unterschiedlichen LEDs ausgestattet, kaltweiße und warmweiße LEDs, die digital angesteuert werden. Es gibt Wechselwirkungen und somit können wir mit unseren Leuchten ein Spektrum von 2700 Kelvin bis 6500 Kelvin abdecken, die die Leuchte leisten kann. Zudem besitzt die Leuchte eine automatische Tageslichtkurve, welche aber auch manuell an ein persönliches Empfinden anpassen kann.

Wie ergänzen Sensoren zusätzlich den eingespeicherten Rhythmus?
Einerseits weiß die Leuchte um den zeitlichen Rhythmus und weiß, dass das Tageslicht gegen Abend wieder abnimmt. Zudem kann ich die Leuchte die Lichtmenge oder Lichtintensität, die ich benötige, vorgeben. Wenn durch andere Einflüsse in der Umgebung, wie anderen Beleuchtungsquellen oder auch durch das Tageslicht von draußen mehr Licht dazukommt oder wieder abnimmt, reagieren die Sensoren und regeln auf das Niveau, das ich vorgegeben habe.

Sensoren sind bei Lampen die technischen Features der jüngeren Zeit, was leisten diese noch?
Sensoren sind ganz klar auch ein Thema, wenn es ums Energiesparen geht. Die Leuchte regelt sich runter, wenn es genügend Tageslicht gibt. Das ergibt Einspar-Effekte, die größer sind als gedacht. Genauso funktioniert der Bewegungs-Sensor. Wenn ich den Raum verlasse, schaltet sich die Leuchte aus, geht aber auch automatisch wieder an, wenn zurückkomme.

Sie haben vorhin von Kelvin gesprochen. Gleichzeitig geht um auch um Lux, das in der Arbeitsplatzverordnung Richtgröße ist. Früher dachte man in 40 oder 60-Watt-Glühbirnen. Was hat sich verändert?
Mit der Erfindung der LED hat sich in der Lichttechnik ganz viel getan. Man kann effektivere Leuchten herstellen mit viel längerer Nutzungsdauer, mittlerweile bis zu 50000 Stunden. LEDs haben einen höheren Output an Lichtstrom, man kann sich das vorstellen wie die Sonne, die in alle Richtungen sendet. Lichtstrom ist ungerichtet und geht in alle Richtungen. Es gibt noch andere Lichtgrößen, Lux zum Beispiel ist Lichtstrom, der auf eine Fläche trifft. Das ist einfacher zu standardisieren, denn jede Leuchte hat ein unterschiedliches Output. LEDs unterscheiden sich stark, viel stärker als die Watt-Glühbirne, und da ist der Lux-Wert die besser zu standardisierende Größe. Nichtsdestotrotz, wenn man zum Beispiel in der Arbeitsstätten-Verordnung von 500 Lux pro Arbeitsplatz spricht, dann fühlen sich 500 Lux auf einer weißen Arbeitsfläche ganz anders an als auf einer dunkelgrauen oder schwarzen Oberfläche. Eigentlich ist die Leuchtdichte wichtig, das ist das, was reflektiert wird und im Auge ankommt. Kurzum: Lux ist der einfachste, standardisierte Wert, die man mit einem Luxmeter auf der Tischplatte sehr gut messen kann. Damit sieht man genau, wieviel Lux auf der Arbeitsfläche ankommt.

Wie gehen die Sensoren mit unterschiedlichen Arbeitshöhen bei Steh-Sitz-Tischen um?
Ein guter Lichtsensor reagiert selbstverständlich darauf. Steh-Sitz-Tisch sind weiter im Kommen und eigentlich gehören sie aus ergonomischen Gründen in jedes Büro. Das Thema Licht ist bei der Ergonomie auch ein wesentlicher Faktor. Wenn man einen schlechten Stuhl hat oder eine schlechte Monitorhöhe merkt man das sehr schnell. Wenn man schlechte Beleuchtung hat, fällt einem das persönlich meistens nicht so schnell auf. Schlafstörungen, Kopfschmerzen sind alles Dinge, die durch schlechtes, künstliches Licht maßgeblich beeinflusst werden können.

Veränderte Arbeitsräume und New Work Konzepte - was bedeutet das für die Licht-Planung?
Stehleuchten haben nochmal an Bedeutung gewonnen, weil sie flexibler sind. Früher leuchteten oft festeingebaute Deckenfluter die Arbeitsplätze aus. Mittlerweile hat sich das geändert, denn bei flexiblen Möbeln und flexibler Arbeitsplatz-Gestaltung braucht man auch flexiblere Lichtquellen. Stehleuchten liefern indirektes Umgebungslicht, ermöglichen aber auch den ganzen Arbeitsplatz auszuleuchten. Bei bestimmten Arbeitsaufgaben kann zudem eine Arbeitsplatzleuchte sinnvoll unterstützen, um bestimmte Bereiche am Arbeitsplatz intensiv zu beleuchten. Gute Stehleuchten sind mittlerweile individuell einstellbar bei wechselnder Nutzung der Arbeitsplätze. Unsere Attenzia Space Leuchte ist zum Beispiel via App ansteuerbar, die sich die Mitarbeiter aufs Smartphone laden können. Jeder kann sich seine Einstellung speichern. Denn Lichtempfinden ist eben auch sehr subjektiv, jeder reagiert anders.

Fabian Thole ist Verkaufsleiter bei der Novus Dahle GmbH für den Produktbereich Novus More Space System, Hersteller für Arbeitsleuchten, Monitor- und Notebook-Halterungen und ergonomischen Hilfsmitteln.

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