Statement/Interview

Fotos Steinmetz Einrichtungen

"Wo eine Liege steht, muss auch ein Waschbecken sein"

Steinmetz Einrichtungen mit Sitz in Würzburg und Schweinfurt ist Vertragspartner von vielen Büromöbelherstellern, auch von VARIO. Der Fachhändler ist aber nicht nur auf klassische Büroprojekte spezialisiert, sondern auch auf Krankenhäuser und Arztpraxen, vom Radiologen bis zum Hausarzt. Mehr über die Besonderheiten bei deren Einrichtung von Geschäftsführer und Gründer Horst Steinmetz.

Herr Steinmetz, als Fachhändler haben Sie sich unter anderen auf die Einrichtung von Arztpraxen spezialisiert in der eigenen Planungsabteilung, und in Zusammenarbeit mit Partnern für Lichttechnik, Medizintechnik und Ausbaugewerke werden Praxiskonzepte erstellt. Wie kam es zu diesem Schritt?

Der kommt aus meiner Historie heraus. Am Anfang habe ich in einer Schreinerei gearbeitet und individuellen Innenausbau verkauft. Darüber entstanden die ersten Kontakte zu Ärzten und Krankenhäusern. Arztpraxen sind weniger standardisiert einzurichten als mit einer Mischung aus Standard und individuellen Möbeln. Sonderlösungen müssen gefunden werden. Mittlerweile geht es aber noch um viel mehr. Man hat in der Planungsphase mit vielen medizinischen Vorschriften zu tun und muss sich mit dem ganzen Themenkomplex beschäftigen.

 

Heißt, es geht um eine Bandbreite der Planungselemente Akustik, Beleuchtung, Wegeplanung, Wasser- und Stromversorgung, das Mobiliar...

Ergonomie nicht zu vergessen. Wenn man als Arzt weiß, wie und warum viele Rückenbeschwerden ausgelöst werden, gehört das auch dazu. Ergonomie und kurze Wege für Arzthelferinnen sind zu berücksichtigen. Die ganzen Vorschriften der Hygiene, die immer mehr und wichtiger werden durch das Wissen um die Keime, die im Umlauf sind. Manchmal bekommen wir bereits fertige Planungen vorgelegt und die ganze Raum-Einteilung und -Gliederung funktioniert nicht, aber die ist elementar wichtig für einen reibungslosen Ablauf des Praxisalltags. Akustik ist ein wichtiges Thema, um Vertraulichkeit zu gewährleisten. Zugluftfreie Klimatisierung, wenn man früh in die Planung einsteigt, sind Klimadecken in Verbindung mit einen Beleuchtungskonzept mögliche Lösungen.

 

Was unterscheidet sich bei den Anforderungen ans Mobiliar?

Das hängt von der Fachrichtung ab. Zum Beispiel brauchen Radiologen für ihre Befunde zwei oder drei Bildschirme, was größere Schreibtische erforderlich macht, dagegen ist weniger Staufläche notwendig. Ein Hausarzt hat meist einen kleineren Tisch im Sprechzimmer, im Untersuchungszimmer einen Eingabeplatz in Verbindung mit der Behandlungszeile. Wo eine Liege steht, muss auch ein Waschbecken sein. Das muss man vernünftig in die Planung einbringen, auch schauen, wie sieht es mit Zu- und Abwasser aus. Das Thema ist wesentlich beratungsintensiver als eine klassische Büroeinrichtung. Ich könnte da ein ganzes Buch schreiben, was zu beachten ist.

 

Deswegen gründeten Sie ein eigenes Planungsbüro?

Ja, mittlerweile haben wir drei Mitarbeiter in der Planungsabteilung, die auch Arztpraxen planen. Dazu ein weiterer Mitarbeiter, der speziell für die Arztpraxen die Sonderlösungen plant, zeichnet und bei den diversen Schreinereien anfragt. Das können und wollen die klassischen Möbelhersteller in dem Umfang oft nicht leisten.

 

Mit welchen Wünschen treten Ärzte typischerweise an Sie heran?

Wir werden mittlerweile oft in ganz frühen Planungsstadien angefragt, ob wir uns Räume anschauen und begutachten, an denen Ärzte interessiert sind, und treffen dann Aussagen, ob man die Ansprüche und Anforderungen in die Räume überhaupt hineinbekommt, auch ohne den Kostenrahmen zu sprengen, da kann schon einiges schief gehen. Ich hatte gerade gestern eine Begehung, zwei Stockwerke, noch ohne Estrich und ohne Wände, das ist schon eher der Optimalfall. Wir erstellen ein Angebot über Planung und Beratung, bei Beauftragung beginnen wir mit der Zonierung und technischen Planung. Schauen dann, wie groß die Zimmer sein können und wie man die Praxis funktional unterbekommt.

 

Beraten Sie unabhängig davon auch jeden anderen Kunden?

Selbstverständlich. Wir hatten gerade ein Studentenwohnheim mit 522 Zimmern, alles eingerichtet mit kleiner Küche, Beleuchtung, Bett, Vorhänge, Schreibtisch. Parallel dazu ein Altenheim, bei dem die Beleuchtung wichtig war. Das ist genauso unser Thema wie Rechtsanwaltskanzleien oder die großen Büroprojekte. Von unseren zehn Außendienstmitarbeitern sind einige auch auf Arztpraxen und Krankenhauseinrichtungen spezialisiert. Wir haben im Objekteinrichtungsbereich mehrere Standbeine.

HORST STEINMETZ, Jahrgang 1957, ist Geschäftsführer von Steinmetz Einrichtungen. www.steinmetz-einrichtungen.de

 

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