Trends/Messen

Fotos Lutz Sternstein / imm cologne

Offene Räume, warme Atmosphäre, Dekore und andere Trends

Wände raus, Räume auf: was für Büro-Gestaltung gilt, treibt das Wohn-Design auf die Spitze. Das in Rotterdam ansässige Design Studio Truly Truly hat auf der imm cologne 2019 die Wohn-Vision "Das Haus" eingerichtet: fast ohne Innenwände, dafür mit vier ineinandergehenden Zonen. In denen Materialien, Texturen, Farben, Licht umso entscheidender sind.

Nach Lucie Koldova im vergangenen Jahr und Todd Bracher 2017 ist es jetzt das Design-Paar Kate und Joel Booy, beide Jahrgang 1981, das auf der Einrichtungsmesse imm cologne auf der Sonderfläche "Das Haus" neue Formen und offene Wohnkultur ausprobiert. Ähnlich wie bei Todd Bracher lösen auch sie das klassische Wohnkonzept aus Dreizimmern, Küche, Bad und Flur völlig auf. Aktivitäten sind nicht mehr einem Raum zugeordnet.

 

"Leben und wohnen ist geprägt von fließenden Übergängen", so Joel Booy Anfang Januar im Interview mit Stylepark, "also gibt es kein Esszimmer, aber Orte, wo man sehr komfortabel essen kann. Zurückgezogen oder in einer aktiveren Zone, die offen ist und in der man auch arbeitet, ganz nach dem individuellen Lebensrhythmus". Räume also, die flexibel genug sind, sich den Bedürfnissen der Bewohner anzupassen und die mehr Sinn bieten über ihre Funktionen hinaus. Entstanden ist so ein Haus fast ohne Innenwände, mit vier Zonen betitelt als "Reclusive" (auftankend), "Serene" (aufheiternd), "Active" (aktivierend) und "Reclining" (rückziehend). Ein Mosikaboden aus besonderen Kacheln verbindet Küchen- und Essbereich. Möbel, Stoffe und Dekoren sind in warmen Gelb-, Grün- und Brauntönen gehalten. Als Raumteiler dienen Vorhänge, wieder in Gelbtönen, die wohlig und stimmungsaufhellend wirken. "Living in mood" nennen das die Designer.


Ähnlich wie in anderen, solch offenen Wohnraum-Entwürfen soll alles ineinander fließen. Beide Gestalter kommen ursprünglich aus dem Grafik- und Produktdesign. Man merkt, dass Aufmerksamkeit in Details geflossen ist, alles wirkt kleinteiliger, viele unterschiedliche Materialien, viele Accessoires, Tendenz zu warmer, behaglicher Stimmung - je abstrakter die Konzepte werden, desto wärmer werden die Materialien, um eine Balance zu finden, kann man als Botschaft mitnehmen. Wie in den 70er Jahren gibt es kaum noch Ecken, alle Räume haben abgerundete Kanten, ohne amorph-psychedelisch zu sein. Und auch Grünpflanzen gehören zum Komfort. Eine eigene Wand mit Zimmerpflanzen schirmt den "Reclining"-Bereich ab, der Platz für Rückzug bietet. Separat ist getrennt ist nur noch das Schlafzimmer, aber auch hier lassen sich die Trennwände drehen und verschieben.

 

Farben, Dekore, Slow Living als Trends

Nicht nur die "Das Haus"-Gestalter stellen die Küche ins Zentrum ihres Hauses, auch bei anderen bekommt sie viel Aufmerksameit, ist sie doch die "Seele des Hauses", wie es Alfredo Häberli formuliert, der bei der Möbelmessen-Sonderausstellung Kitchen Living sehr farbig in grün oder rot umgesetzte Küchenentwürfe zeigt. Wer kleiner anfangen will, kann auch erstmal mit einem Multicolor-Küchentuch vorlieb nehmen, die er für die Schweizer Weberei Meyer-Mayor gestaltet hat. Farben sind überhaupt das große heimliche Leitthema bei der Messe, neben den in Blogs oder auf Instagram immer abgebildeten weichen Stoffen und natürlichen Materialien. Ein anderes Thema ist die zunehmende Vernetzung von Haushaltsgeräten, die vor allem im Küchenbereich mit viel Erfindergeist und Enthusiasmus durchgespielt wird, so werden Koch-Roboter präsentiert oder Gerichte, die aus dem 3D-Drucker kommen.
Die imm cologne läuft noch bis Sonntag, 20. Januar 2019

imm cologne 2019
Studio Truly Truly
"Wahrhaftig in Stimmung, Interview mit
Kate und Joel Booy", Stylepark vom 8. Januar 2019

 


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