Der Weltklimarat IPCC hat Ende Februar den nächsten Teil seines sechsten Klimaberichts vorgestellt. Die Warnung der WissenschaftlerInnen ist klar und deutlich: Die Risiken durch die Klimakrise für Menschen und Ökosysteme nehmen weltweit rapide zu. Die Folgen der Krise stellen sich nach allen aktuellen Forschungsberichten als noch gravierender dar als zuvor angenommen. "Es gibt nur einen begrenzten Zeitraum, in dem erfolgreiches Handeln auf den Weg gebracht werden kann", wurde in dieser Woche der Meeresbiologe und IPCC-Mitglied Hans-Otto Pörtner vielfach zitiert.
Von einem anderen Klimaforscher, Hans Joachim Schellnhuber, stammt eine Initiative, die auch ein Jahr nach ihrer Gründung weiter im Fokus steht: Bauhaus der Erde. Schellnhuber setzt sich für Wandel in der Baubranche ein. Laut Berechnungen der Initiative ist der Bausektor und die energieintensive Stahlbeton-Herstellung für 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Organische Baumaterialien wie Holz oder Bambus könnten erhebliche Mengen an klimaschädlichen Emissionen vermeiden. Ein Einfamilienhaus aus Massivholz kann den CO2-Ausstoß von 100 Hin-und Rückflügen zwischen Berlin und New York kompensieren.
Holz-Hybrid-Bauweise
In der Praxis gehen die ersten Schritte in Richtung Holz-Hybrid-Bauweise. Im April beginnen im Frankfurter Europaviertel die Arbeiten am Timber Pioneer, dem ersten Büro-Gebäude in der Main-Metropole, das in dieser Art entsteht. Holz, Stahl und Beton werden miteinander kombiniert.
Die tragenden Elemente wie Stützen und Unterzüge sind aus Holz, aus Brandschutzgründen werden darauf Betonplatten gelegt. 1.500 Kubikmeter Fichtenholz sollen zum Einsatz kommen. Nach Angaben der Bauherren UBM Development und Paulus Immobilien wird der Rohbau durch den ressourcenschonenden Materialeinsatz CO₂-neutral errichtet. Die Holzbauweise soll dann vor allem im Innenausbau erkennbar sein und Holzoberflächen für ein angenehmes Raumklima sorgen.
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www.bauhausdererde.org
Besonderer Stoff, teurer Stoff: Holz VARIO Magazin vom 2. Juli 2021