Grundlagen/Wissen

von Simone Kaempf Fotos Christoph Neumann

Täglich Brot

Auf DailyBreadMag.de schreiben Journalisten, Blogger und Social Media Experten über digitalen Wandel, veränderte Arbeits- und Bürowelten. Das lesenswerte online-Magazin ist selbst ein Ergebnis anders organisierter Arbeit. Denn mit den Texten bezahlen die Mitglieder ihre Miete in dem Coworking-Space Blogfabrik in Berlin-Kreuzberg.

Privatsphäre im Netz, wie man als Content-Influencer Geld verdienen kann, aber auch die Rückenprobleme der neuen Freelancer-Generation: das sind aktuelle Themen des online-Magazins DailyBreadMag.de. Da schreiben etwa die beiden befreundeten Design-Blogerinnen von Newniq.com darüber, was fünf Jahre Whatsapp mit ihrer Freundschaft gemacht haben (das Gefühl von "näher dran sein", aber "auch viele Missverständnisse"). Oder die Reise-Bloggerin Sara Shakur berichtet, was es jenseits aller beschworenen Freiheit heißt, weltweit in Coworking-Spaces zu arbeiten ("Der Screen hat die Größe von einem Ritter Sport, der Stuhl ist eigentlich nur ein steifes Stück tiefer gelegtes Holz, der Tisch ein Brett auf Kinnhöhe.")

 

Shakur oder die beiden Design-Ratgeberinnen von Newniq.com sind die perfekten Protagonistinnen für ein Magazin, das Themen rund um den Einfluss der Digitalisierung aufs Privat- und Arbeitsleben aufgreift: irgendwo zwischen superurban und nerdig, selbstüberzeugt und kritisch gegenüber der hochlifestyligen neuen Kreativarbeitswelt. DailyBreadMag.de ist das Magazin, in dem ihre Texte gemeinsam erscheinen, quasi als Nebenprodukt zu ihrer eigentlichen Arbeit. Wie sie sind alle DailyBreadMag-Autoren Mitglieder in dem Berliner Coworking-Space Blogfabrik in der Kreuzberger Oranienstraße mit insgesamt sechzig Arbeitsplätzen, darunter namhafte Autoren wie Laura Gehlhaar, Simone Hanselman oder Peter Wittkamp. Statt Miete zu zahlen, verpflichten sich die Mitglieder zwischen zwei bis vier Mal im Monat Inhalte für die website beizusteuern, oder auch Input für Workshops zu liefern, die von Firmen zur Weiterbildung gebucht werden.

 

Diese Mischung ist für das Magazin ein Glücksfall. Die in jüngerer Zeit entstandenen Berufe wie Content Influencing oder Social Managing, mit denen viele Blogger ihr Geld verdienen, reflektieren sie auf kritischer Ebene aus erster Hand. Viele Biographien dieser sogenannten Content Creators ähneln sich. Volker Zanetti, Leiter der Blogfabrik beschreibt den typischen Weg als einen, der oft umgekehrt zu früheren typischen Arbeitsbiographien verläuft: "Jemand fährt zum Beispiel gerne Fahrrad, wird von Freunden nach Tipps gefragt, eröffnet wegen der sich wiederholenden Fragen einen Blog, bis er irgendwann mit Fahrrad-Ersatzteilen handelt." Digitalisierung allein sei nicht mehr das zentrale Thema der Texte, so Zanetti, sondern alles, was sich als Folge daraus ergibt für vernetztes Arbeiten mit seinen Dynamiken, die sich oft rasant schnell entwickeln.

 

Gegründet wurden die Blogfabrik und das DailyBreadMag im September 2015 als Tochterfirma des Medienunternehmens Melo Group, das sich auf Online-Inhalt spezialisiert hat. Im vergangenen Sommer ist die Zahl der Blogfabrik-Arbeitsplätze von dreißig auf sechzig gestiegen, die Industrie-Etage in der Berlin-Kreuzberg wurde vergrößert und umgebaut. Anfang diesen Jahres übernahm man die mobile-Marketing-Agentur kindai-Projects, die Influencer Kampagnen entwickelt und betreut. Klingt nach Wachstum, in fast schwindelerregender Geschwindigkeit. Was es für die bedeutet, die den Content en detail beisteuern, über Fluch und Segen dieser Entwicklung, liest man auf DailyBreadMag.de erhellend und selbstreflektierend.

www.dailybreadmag.de
www.blogfabrik.de


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