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Industrie-Roboter verändern auch die Büroarbeit

Die Digitalisierung der Industrie entwickelt sich weiter. Was aber bedeutet Industrie4.0 für die Zukunft der Arbeit? Welche Berufe sind am stärksten vom Wandel betroffen, wo entstehen Wachstumsimpulse? Die Süddeutsche Zeitung befragte dazu drei Experten in einem lesenswerten Interview. 

Mehrere Fragen stellte die Süddeutsche Zeitung: als erstes, ob Industrie4.0 vielleicht doch nur ein Hype oder eine unausweichliche Entwicklung sei. Alle drei Befragten sehen, dass weitere Automatisierung und Digitalisierung kommen wird, in der deutschen Industrie auf jeden Fall, um Wettbewerbsfähigkeit und Produktionsvolumen zu erhalten. Denn "wenn wir nichts tun, gehen genauso Arbeitsplätze verloren", so der Manager und Physiker Henning Kagermann, in Deutschland einer der führenden Vertreter der Vision von Industrie4.0.

 

Die Volkswirtin Inga Burk und der Manager Erik Händler sehen die Entwicklung ähnlich. Unterschiede gibt es in Details, welche Arbeitsplätze überflüssig werden, welche Aufgaben wir wirklich Robotern übertragen wollen. Was den Abbau von Arbeitsplätzen betrifft, ist Burk pessimistisch, denn Studien in den USA sehen vorher, dass dort als Folge der zunehmenden Automatisierung mittel- bis langfristig 18 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Ob Massenarbeitslosigkeit die Folge sei, ist jedoch auch für sie unklar und hängt davon ab, wieviele neue Jobs geschaffen werden. Neue Arbeitsplätze entstehen vor allem bei höherqualifizierten Tätigkeiten, in der Informationstechnologie, Robotik, Datenanalyse. "Entwickeln, planen, analysieren, den Markt beobachten und entscheiden kann uns keine Maschine abnehmen", so Händler.

 

Einig ist man sich bei der Frage der Süddeutschen Zeitung, wie sich die alltägliche Arbeit der Menschen verändern wird. Unternehmen würden zukünftig zunehmend in Netzwerken zusammenarbeiten, die sich schnell verändern. Projektarbeit wird gewissermaßen zum Modell für die ganze Arbeitswelt. "Dieses 'Crowdworking' wird das Normalarbeitsverhältnis, wie wir es heute gewohnt sind, verändern", so Henning Kagermann. "Generell müssen alle sehr viel flexibler werden, weil kaum noch Routineaufgaben anfallen werden", formuliert es Burk. Dass die Arbeit künftig in Netzwerken organisiert sein wird, glaubt auch Erik Händler, "jeder Mitarbeiter ist mal mehr und mal weniger wichtig, die Hierarchien werden noch flacher". Wie schnell sich dieser Wandel vollzieht? "So lange, wie die Menschen brauchen, ihre Arbeitskultur zu ändern", so Burk, "entweder aus Druck oder aus Einsicht".

Hier der Link zum gesamten Interview auf sueddeutsche.de

 

Der in Deutschland erfundene Begriff Industrie4.0 beschreibt die vierte Stufe der industriellen Revolution. Als dritte Stufe galt die Einführung der Computertechnik in der Fertigung. Jetzt steht mit der Vernetzung im Fertigungsprozess ein nächster Entwicklungsschritt an, so zumindest die Theorie. Die deutsche Regierung hat Digitalisierung zum Thema ihrer G20-Präsidentschaft gemacht. Auch der Spiegel widmet sich in der Ausgabe von dieser Woche (22. April 2017) dem Thema in einem vierseitigen Text, berichtet, dass weltweit immer mehr Produkte und Maschinen vernetzt werden und Konzerne wie Siemens, Bosch oder ABB den Wandel vorantreiben, der deutsche Mittelstand aber zögerlicher reagiere.

 

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