Material/Technologie

Fotos VA Dundee Scotland's Design Museum

Iconic Awards: Innovative Architektur mit Holz

Seit 2013 verleiht der Rat für Formgebung die Iconic Awards für herausragende ganzheitliche Projekte. Einer der Sonderpreisträger 2020 ist das Büro Kengo Kuma and Associates, die als Architects of the Year ausgezeichnet werden. Holz zählt zu den bevorzugten Werkstoffen des japanischen Architekten mit Büros in Tokio und Paris.

Die Arbeiten von Kengo Kuma interpretieren traditionelle japanische Formen und Bauweisen neu, wobei er physisch und optisch einen engen Zusammenhang zur Natur herstellt und das Thema Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung hat. Kuma schätzt natürliche Baumaterialien. Holz zählt zu seinen bevorzugten Werkstoffen, was sich auf die Formensprache und Ästhetik vieler seiner Entwürfe auswirkt. Als Holzmeister wird der 1954 geborene Architekt auch schon mal beschrieben. Holz ist eine Art Markenzeichen seiner Architektur, für die Kengo Kuma bereits vielfach ausgezeichnet wurde. Am 5. Oktober erhält er in München einen der Sonderpreise in der Sparte "Innovative Architecture" der diesjährigen Iconic Awards des Rat für Formgebung.

 

Kuma ist selber in Häusern aus Holz groß geworden, deren Duft hatte er als Kind in der Nase. Lamellenfenster, Schiebetüren und Bambusrollos, das Spiel von Licht und Schatten und die Zirkulation der Luft – das alles interpretiert er in seiner Architektur neu. "Das Bedürfnis nach Maß und Geborgenheit bestimmt noch immer meine Planungen. Das ist sehr japanisch, denn obwohl unser Land einen größeren Waldanteil hat als Brasilien, gibt es relativ wenig Holz für großflächige Bretter und Balken", erklärte er vor zwei Jahren in einem Interview mit der "Zeit", "dafür haben japanische Handwerker einzigartige Fertigkeiten beim Bau von schlanken, stabilen und erdbebensicheren Holzkonstruktionen entwickelt."
 


Das neue Nationalstadion in Tokio stammt von ihm, Austragungsort der auf 2021 verschobenen Olympischen Sommerspiele. Die Arena wird aus Stahl und Beton gebaut, ist aber umhüllt mit einer Gitterstruktur aus Holz. Viel Anerkennung erhielt sein Büro auch für den Ableger des Victoria and Albert Museums im schottischen Dundee. Wie schroffe Felsen ragt der Museumsbau aus dem Hafenbecken des River Tay und bilden dabei grottenartige Einschnitte. Zwar besteht die Ummantelung aus geschichteten Beton, aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen. Im Inneren wiederholen sich die Schichtungen aus wärmeren Eichenholztäfelungen. Das Holze zwinge zu einer Gliederung von Räumen, die dem menschlichen Maß deutlich näher komme als jede senkrechte, durchgehende Wand aus Beton es vermag, beschreibt der Architekt selber das Prinzip. Im neuen Stadion von Tokio habe es des Weiteren auch spezielle klimatische Funktion: es spendet Schatten auf den Rängen und lässt trotzdem kühlenden Wind hindurch.

 

Mehr über die Preisträger und Sonderpreisräger der Iconic Awards 2020:
www.innovative-architecture.de/gewinner

Büro Kengo Kuma and Associates

 

(Bilder: die Exchange Library in Sidney, eines der neueren Projekte von Kuma, c: Martin Mischkulnig)

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